Archiv für

Niklas

Veröffentlicht in 31. März 2015

Nicht Wiebke. Wie 1990. Niklas sorgt heute für Wirbel. Vor lauter Meetings nichts wahrgenommen. Passiert was draußen vor der Tür? Und wenn… Der früh am Morgen vorzeitig in Köln endende ICE – maximal Schulterzucken. Köln war mein Ziel. S11 mit Verspätung nach Bergisch Gladbach. Angekommen. Taxi statt Bus. Die nächsten Stunden offline. Meetings. Und so weiter. Schnell zur Bushaltestelle. Heiligenstock. Nahverkehr eingestellt. Na prima. Kollege Koso – Kölner – auf dem Weg nach Hause abgepasst. Lift nach Köln-Deutz. Ohne Grund. Statt Hauptbahnhof. Ein völlig entspannter Bahn-Beamter umgeben von zwei Security-Leuten (die bei der Bahn Aufsicht heißen und nicht von Nöten waren): »Stuttgart? Beeilen sie sich. Gleis 11. Fünf Minuten Abfahrt ICE bis Frankfurt. Dann sind Sie wenigstens dort. Wer weiß was kommt.« Wie wahr. Wer…

3 kg

Veröffentlicht in 30. März 2015

Verbessert sich die Leistung beim Radfahren mehr, wenn man ein drei Kilogramm leichteres Fahrrad kauft oder wenn man drei Kilogramm abspeckt? Passionierte Radfahrer sind häufig besessen von der Idee, dass ein leichteres Rad sie schneller macht. Da werden auch noch an den Bremsgriffen ein paar Gramm eingespart, indem man teure Karbonfasern verwendet. Im Radrennsport hat der Leichtbau-Wahn den Weltverband UCI veranlasst, ein Mindestgewicht von 6,8 Kilo festzulegen – ein grenzenloses Wettrüsten würde Sportler benachteiligen, die sich die neuesten Hightech-Räder nicht leisten können. Denn Gewicht zu reduzieren kostet Geld. Dem Freizeitsportler bieten sich da viele Möglichkeiten, sein Erspartes in Negativ-Kilos zu investieren. Alu statt Stahl, möglichst viel Kunststoff – drei Kilo weniger können so durchaus einen vierstelligen Betrag kosten. Wären ein paar Wochen Diät nicht…

Gewalt ist wirklich keine Lösung

Veröffentlicht in 27. März 2015

Rico Grimm schreibt in KRAUTREPORTER – März 2015 Über gewaltlose Demonstrationen erfährt die Welt weniger als über die blutigen Aktionen von Guerillas und selbsternannten Revolutionären. Dabei sind friedliche Bewegungen mächtiger. Viel mächtiger. Im Wissenschaftsjournalismus dominieren die Naturwissenschaften. Ich stelle regelmäßig sozialwissenschaftliche Arbeiten vor, die ein größeres Publikum verdienen. Seit 88 Jahren ernennt das Time-Magazin einen Menschen zur “Person des Jahres”. Die Redaktion kürt dabei nicht die besten Menschen, sondern die einflussreichsten. So schaffte es der deutsche Massenmörder Adolf Hitler auf die Liste, der sowjetische Massenmörder Josef Stalin gleich zweimal – gleichberechtigt mit Aids-Forschern, Entdeckern und Whistleblowern. 2011 hatten die Time-Redakteure “den Demonstranten” zur Person des Jahres gewählt und damit die beste Entscheidung seit Jahren getroffen. Sie lagen dennoch daneben, ohne dass sie das hätten…

Weekend

Veröffentlicht in 23. März 2015

Montagmorgen. Wie war’s. War was?, denke ich. Sage schön. Der Tatort auch. Und Heimsieg. Damit ist es in aller Regel abgehandelt. Wobei ich nicht zur Verschwiegenheit mute.

Der Begriff Weekend (=Wochenende) taucht im frühen 20. Jahrhundert als direkte Übersetzung des englischen weekend auf. Gebräuchlich wird dieser Begriff in England seit Einführung des freien Samstagnachmittags in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, politisch durchgesetzt von Lord Shaftesbury. In der Londoner Times taucht der Begriff erstmals 1830 in einer Kleinanzeige und dann verstärkt ab 1833 auf. Weekend wird von vielen Sprachen als Fremdwort oder als Lehnwort übernommen.

Die als fortschrittlich geltende Fachzeitschrift für Autofahrer Der Herrenfahrer betitelte in ihrer ersten Ausgabe 1924 einen Reisebericht mit »Weekend um Berlin«:

Weekend – bleiben wir bei dem englischen Wort: der Engländer hat es, der Deutsche muß es erst lernen – bedeutet lebendiges Ausruhen. Erholung nicht durch Untätigkeit, die ein negatives Vorzeichen hat und für den, der das Leben bejaht, der Langeweile gleichzusetzen ist, sondern durch Ausübung einer anderen Tätigkeit, als die Werktage verlangen. Werktagsarbeit ist gebundene Tätigkeit zur Erzielung wirtschaftlichen Nutzens, Weekendruhe ist freie Tätigkeit, die von jedem wirtschaftlichen Nutzeffekt bewußt absieht, und auf die Erfüllung der Muße mit reinen Lebenswerten gerichtet ist. Wundervollstes Instrument zur Weekendfreude ist das Automobil. Es bedeutet das sanfte, reibungsfreie Sichloslösen von der Wochenpflicht.

Aha. Welch Wortwahl und Wortkunst. Für meinen Teil: Alles drin. Berlin. Fahrradschau. Nicht un, sondern tätig. RadRace – erste Rennen 2015. Freunde. 1618 Automobil-Kilometer. Ungewöhnlich reibungslos gelaufen, -fahren. Das Automobil für viele Menschen 90 Jahre später Mittel zum Zweck. Kein wundervollstes Instrument zur Bespaßung. Zeiten ändern sich. Das ist gut so, sagt der Berliner.

Nur (?j einer befindet sich seit drei Stunden im Panda-Modus. Wie war dein Wochenende Jan?

TextQuelle: Wikipedia | BildQuelle: RadRace GmbH

furchtbar

Veröffentlicht in 19. März 2015

Die Welt hat gerade ein recht ausführliches Interview mit Noel Gallagher. Ich fand Oasis nie sonderlich pralle (ok, Wonderwall hat was…) und die Brüder Gallagher auch nicht sonderlich sympathisch, aber was Noel hier sagt, als man ihm Helene Fischer vorspielt, kann man ruhig mal zitieren. Die Welt: Mit Oasis haben Sie auch in Deutschland eine ganze Generation geprägt. Das was Sie hier bei uns in den Neunzigern waren, ist heute Helene Fischer. Gallagher: Wer soll das sein? Die Welt: Hören Sie am besten selbst. Das Lied heißt „Atemlos“. Gallagher: Das ist furchtbar! Gott, können wir das bitte ausmachen? Das ist genau die Popmusik, von der ich spreche. Sie bedroht heute die ganze Welt. Das ist Musik, die absolut nichts mehr bedeutet. Oder noch schlimmer:…

Schnelle Mädchen

Veröffentlicht in 14. März 2015

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Schnelle Mädchen glauben an das Fahrrad als ultimatives urbanes Fortbewegungsmittel.
Schnelle Mädchen lieben die Weltmeisterschaft im links um die Ecke fahren der Damen.

So steht es geschrieben auf der Website der schnellenmädchen.

Weltmeisterschaft im links um die Ecke fahren der Damen. Aha. Wow. What? Doch seht selbst diesen kleinen Film.

Eigentlich erstaunt mich nichts mehr wenn ich über den Einfaltsreichtum anderer Menschen nachdenke und diesen entdecken darf. Der Schwerpunkt liegt auf Reichtum und dürfen. OK. Die Eine oder der Andere stellt sich die Frage (auch laut): Braucht die Welt das wirklich? Nein. Ist Menschenzeit in diesem Fall wirklich sinnvoll genutzt? Nein. Menschen die das blöd finden sprechen hier gerne von Fällen. Ausgeübter Beruf unerheblich. Ich grüble und komme für mich zum fetten JA! In großen Buchstaben mit Ausrufezeichen – weil bedeutend.

Was ist passiert? Die »Besten« messen sich in einem Contest. Spaß. Anders sein – sich selbst. Eine gute Zeit haben. Lebensfreude pur.

Ach was schreibe ich hier für einen Mist in dem bescheidenen Versuch etwas zu beschreiben was keiner Erklärung bedarf. Be inspired.

Hallo schnellemädchen. Ich behalte euch im Blick. Ich werde mir von eurer Freude hie und da eine Scheibe abschneiden.

Be yourself. Stay rad.*

* Meint (auch): radical = cool/good

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Heute Schwei

Veröffentlicht in 13. März 2015

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Ein ganz mieses Foto. Unfertig. Situation schamlos ausgenutzt. Tagesmenü: Schwei.
Schwei? Schweizer Wurstsalat? Schweineschnitzel oder Braten? Egal. Kurze Zeit später ist alles anders. Sauber. So wie es Menschen gewohnt sind. Weggewischt. Neu beschriftet oder vollendet. Und mir wird wieder bewusst, dass vieles erst entstehen muss. Nichts ist von Anfang an fertig. Vieles kann sich entwickeln. Besser muss. Gut wenn überhaupt. Schlecht wenn nicht. Schon am Morgen dieses Tages ist mir folgendes zugeflogen.

Wenn der Baum geboren wird, ist er nicht sofort groß.

Wenn er groß ist, blüht er nicht sofort.

Wenn er blüht, bringt er nicht sofort Früchte hervor.

Wenn er Früchte hervorbringt, sind sie nicht sofort reif.

Wenn sie reif sind, werden sie nicht sofort gegessen.

Aegidius von Assisi (1186-1231)

Wie wahr.

Der langsame Engel

Veröffentlicht in 3. März 2015

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Stoppuhren kann er nicht leiden, Flugzeuge würde er meiden, Rennfahrer tun ihm nur leid. Leuten; die andere scheuchen, drängeln und hetzen und keuchen, schenkt er gern seine Zeit.

Er nimmt sich Zeit den Schiffen zu winken, Zeit, mit dem Strohhalm zu trinken, Zeit für den stotternden Mann. Er nimmt sich Zeit für Wunder im Garten, Zeit um genüsslich zu warten auf die verspätete Bahn.

Nichts hasst er so, wie Gedrängel! Er ist der langsamste Engel. Trotzdem kann er viel erzählen. Er, der Beschützer der Schnecken, möchte die Eiligen necken, und ihre Uhrn und ihre Uhrn und ihre Uhrn verstelln.
Träumern und Bummlern und Lahmen sagt er sein: Ja! Und sein: Amen!
Er streichelt den, der verweilt. Trödelnde Kinder entdecken Schätze an fast allen Ecken. Nichts findet der, nichts findet der, nichts findet, der sich beeilt. Er nimmt sich Zeit, die Zeit zu verschwenden, er liebt die lahmen Enten und jeden Schnellzug, der steht. Er nimmt sich Zeit von der Brücke zu spucken und lang noch hinterher zu gucken, wohin die Reise wohl geht.

Er nimmt sich Zeit für die Wunder im Garten, Zeit, um genüsslich zu warten auf die verspätete Bahn…

Quelle: Gerhard Schöne