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Das 18. Kamel

Veröffentlicht in 26. Januar 2015

1404_lampe900Ein Mann reitet durch die Wüste. Er sieht drei Menschen, die sehr traurig sind, und steigt von seinem Kamel. Sie erzählen, ihr Vater sei gestorben. Der Mann tröstet sie und sagt, der Vater habe ihnen doch sicher etwas etwas hinterlassen. Die drei antworten: Ja, gerade darin liege das Problem. Es seien 17 Kamele aufzuteilen. Der älteste der drei bekomme die Hälfte. Der Zeitgeborene ein Drittel und der Jüngste ein Neuntel. Mit 17 Kamelen sei das unmöglich. Der Mann überlegt und meint lächelnd: »Nehmt mein Kamel dazu, dann wird es funktionieren.« So bekam von den 18 Kamelen der älteste Bruder die Hälfte, also neun. Der mittlere Bruder bekam ein Drittel, also sechs, und der jüngste ein Neuntel, also zwei Kamele. Ein Kamel blieb übrig – das Kamel des fremden Mannes. Er grüßte, stieg auf und ritt seines Weges.

Quelle: Nach Paul Watzlawick 

Mein Bruder – ein Brief.

Veröffentlicht in 14. Januar 2015

Als Reaktion auf die Terroranschläge in Paris hat Regisseur Luc Besson (»Leon, der Profi«, »Rausch der Tiefe«) auf seiner Facebook-Seite einen Text veröffentlicht. Hier die deutsche Übersetzung seines offenen Briefs an einen muslimischen Bruder. Mein Bruder, mein Bruder, wenn Du wüsstest, wie schlecht ich mich heute fühle für Dich, Dich und Deine schöne Religion, die so beschmutzt, gedemütigt, beschuldigt wurde. Vergessen sind Deine Kraft, Deine Energie, Deine Menschlichkeit, Deine Brüderlichkeit. Das ist ungerecht, und gemeinsam werden wir sie beseitigen, diese Ungerechtigkeit. Millionen lieben Dich, und wir alle werden Dir helfen. Fangen wir am Anfang an. Wie sieht die Gesellschaft aus, die wir Dir anbieten? Sie basiert auf Geld, Profit, Trennung, Rassismus. In einigen Banlieues erreicht die Arbeitslosigkeit der Unter-25-Jährigen 50 Prozent. Man hält dich…

Von Hecken und Rädern

Veröffentlicht in 11. Januar 2015

Ein Freund hat sich vor einigen Jahren einen ehemaligen kleinen Bahnhof gekauft. Mit Liebe und ohne Eile saniert. Als letztes hat er um das Grundstück eine Hecke gepflanzt. Als Sichtschutz und grünes Element. Hecke ist Natur. Diese Hecke wurde ihm nächtens kurz nach der Bepflanzung gestohlen. Wohlgemerkt eine Hecke. Nach der Erneuerung noch ein weiteres Mal. Mir wurde am gestrigen Abend mein fast neues Fahrrad geklaut. Nicht von der Stange. Aufgepimt. Einzigartig zumindest in der Region. Angekettet an einen Fahrradständer wohlgemerkt. Stuttgart. Mineralbäder. Mit einem Rad gehst du fast eine Beziehung ein. Gewöhnungsphase. Dann Freude. Keine Liebe. Deshalb ist der Diebstahl halbschlimm. Aber ärgerlich. Sehr sogar. Mit einem Fahrrad kannst du dich fortbewegen. Von A nach B. Zur Arbeit, Einkauf oder Schule. Oder du…

Nachweihnacht.

Veröffentlicht in 9. Januar 2015

Zwei Wochen lang haben wir jetzt Weihnachten gefeiert. Am Anfang die Heilige Nacht, dann den Weihnachtstag; Neujahr. Dann sechs Tage später das Fest der Erscheinung des Herrn. Weihnachten war. Und was kommt jetzt? Was bleibt?

Schade wenn »wir Christen« an Weihnachten nicht nur ein bisschen Romantik inszenieren. Schön wäre zu begreifen Weihnachten als eine Aufgabe für das ganze Jahr begreifen. Denn Weihnachten hat durch und durch mit dem gelebten und erlittenen Leben von Menschen zu tun.

Erinnerung: Josef und Maria waren Flüchtlinge. Jesus ein Mensch mit Integrationshintergrund, der sich aufmüpfig gegenüber der Staatsmacht zeigte. Die »Drei Heiligen Könige« waren ein »Neger«, ein Jude und ein Araber.

Weihnachten hat offenbar gemacht: Menschsein hat auf engstmögliche Weise mit Gott selbst zu tun und umgekehrt. Das gibt menschlichem Leben eine unvergleichliche Würde, jedem Einzelnen. Es ist völlig gleichgültig, ob eines dieser Wesen groß oder klein, gescheit oder dumm, kunstfertig oder behindert, erfolgreich oder erfolglos, unschuldig oder schuldig ist. Seine Würde ist davon unabhängig und unantastbar. Das war zur Zeit der frühen Kirche nicht selbstverständlich und ist es heute nicht mehr. Darum auch verlangt christlicher Glaube gebieterisch, diese Würde zu verteidigen, wo sie bestritten wird, und sie wiederherzustellen, wo sie niedergehalten ist – ohne Ansehen der Person und der Umstände. So wie Jesus halt. Manche Menschen nennen das Nachfolge.

Quelle/Inspiration: leider unbekannt

Je Suis Charlie

Veröffentlicht in 7. Januar 2015

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ATTENTAT IN FRANKREICH AUF SATIREMAGAZIN
12 Tote.

Den Tätern sei gesagt:
Lacht solange ihr noch könnt!
Ihr könnt uns biegen!
Ihr werdet uns niemals brechen!

Quelle: unbekannt

»Der Terrorangriff in Paris ist entsetzlich, traurig und frustrierend. Und er gefährdet den Frieden zwischen den Religionen. Menschen, die fremdbestimmt sind und nicht über sich selbst, über die Gesellschaft und über ihre Religion lachen können, sind armselige Menschen. Die Satire ist die größte Errungenschaft der Demokratie. Auch für mich als Christ. Dies ist ein wirklich trauriger Tag.«

KOMMENTAR JÖRG HAMMER (PASTOR DER EMK)

»Einen weniger guten Tag hatte heute die überwältigende Mehrheit derjenigen Menschen, die einfach in Frieden leben und nichts mit derartigen Extrempositionen zu tun haben wollen – darunter Muslime, Christen, Anhänger anderer Religionen, Agnostiker und Atheisten.«

KOMMENTAR DER POSTILLON

 

OHNE WORTE WAS DIESE BEIDEN MELDEN
PEGIDA…
…sieht sich durch das Massaker bestätigt. Auf der Facebook-Seite heißt es: »Die Islamisten, vor denen Pegida seit nunmehr zwölf Wochen warnt, haben heute in Frankreich gezeigt, dass sie eben nicht demokratiefähig sind, sondern auf Gewalt und Tod als Lösung setzen! Unsere Politiker wollen uns aber das Gegenteil glauben machen. Muss eine solche Tragödie etwa erst in Deutschland passieren?«
AFD
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, sieht den Anschlag auf die Redaktion als Rechtfertigung für die Anti-Islam-Bewegung Pegida. »All diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft«, sagte Gauland.

 

Eigentlich sind mir der Menschenhaufen und die vermeintliche Alternative scheissegal. Unser Grundrecht erteilt Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit. Das ist gut so. Und sie in eine Ecke zu treiben halte ich für fragwürdig, zu einfach – daher langweilt es mich. NUR: An diesem Tag diese Aussagen. Mir fehlen die Worte. Selbstausgrenzung. Untragbar. Verständnislos schüttle ich meinen Kopf. Arme Irre. Wir müssen reden.

Hier noch im Nachtrag ein sehr lesenswerter Bericht von Peter Richter

Kleiner Hinweis: Alles unterstrichene ist verlinkt mit ebenfalls interessanten Artikel.

Freitage

Veröffentlicht in 6. Januar 2015

  Tschuldigung. Habe mich ein paar Tage nicht gemeldet. So hätte früher ein Brief lauten können, wenn man um Vergebung bittet. Hier im SeiterBlick gab es ein einige Tage nichts. Hoffentlich habt ihr ihn vermisst, wenigstens ein bisschen. Waren es ja doch 6387 Klicks in 2014. Danke dafür. Soviel zu Zahlen was mich null-komma-null interessiert. Zu schreiben hätte es viel gegeben – aber es waren FREITAGE. Nicht, dass ich heulend im tiefen Tunnel versunken. Nein. War auch nicht weg. Auch Internetempfang ok. Rechner läuft. Andere Gewichtungen gesetzt. Wie zum Beispiel angefangene Bücher zu Ende lesen. Sind auch Baustellen die »abgearbeitet« werden müssen. Angenehme. Und wurden. Über Schwaben wird gerne von »fleißig« gesprochen. Das könnte passen. Sprich wenn wir mal nichts tun – schaffen wir…