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Das Paradox unserer Zeit II

Veröffentlicht in 30. März 2014

Das Paradox unserer Zeit ist: Wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz, breite Autobahnen, aber enge Ansichten. Wir verbrauchen mehr, aber haben weniger, machen mehr Einkäufe, aber haben weniger Freude. Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien, mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit, mehr Ausbildung, aber weniger Vernunft, mehr Kenntnisse, aber weniger Hausverstand, mehr Experten, aber auch mehr Probleme, mehr Medizin, aber weniger Gesundheit. Wir rauchen zu stark, wir trinken zu viel, wir geben verantwortungslos viel aus; wir lachen zu wenig, fahren zu schnell, regen uns zu schnell auf, gehen zu spät schlafen, stehen zu müde auf; wir lesen zu wenig, sehen zu viel fern, beten zu selten. Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert. Wir sprechen zu viel, wir lieben zu…

Das Paradox unserer Zeit

Veröffentlicht in 29. März 2014

Es gibt so etwas wie moderne Propheten. Propheten sind keine Wahrsager die die Zukunft voraussagen. Nein, Propheten im biblischen Sinn sagen die Wahrheit ihrer Zeit, unverblümt, direkt und offen. Einer dieser modernen Propheten ist Bob Moorehead, ein amerikanischer Geistlicher. Er hat seine Wahrheiten ins Internet gestellt und seither gehen sie um die Welt. Seinen Blick auf die inneren Widersprüche unserer westlichen Gesellschaft finde ich so bedenkenswert, dass ich einen Teil seiner Worte weitergeben will. Er nennt sie das Paradox unserer Zeit und schreibt: »Wir wissen, wie man seinen Lebensunterhalt verdient, aber nicht wie man lebt. Wir haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber nicht den Jahren Leben. Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr zur Tür des Nachbarn. Wir haben den Weltraum erobert, aber nicht…

Kutscher II

Veröffentlicht in 27. März 2014

Die Glubberer hört man lange singen, während unsereins gen Busparkplatz trabt. Leer. Vor wenigen Minuten Abpfiff. Die Spieler mit leeren Blicken vor den Fans. Vereinzelt Pfiffe. Das Kollektiv trägt Trauer. Der Torwart dreht sich als erster weg. Der Kapitän bleibt am längsten. Wie in der Schifffahrt. Außer Costa Concordia. Wir sind am kippen. Niemand wird zu Schaden kommen. »Hurra Hurra die Schwaben waren da.« »Und die Punkte bleiben wo sie hingehören. Hier im Frankenland«, frohlockt der Stadionsprecher. Klang- und Sanglos unsere Weiß-Roten. Traurige Lieder wurden gespielt. Wahrheit. Gesangverein Concordia . Bis auf die Kurve – die ggf. auch nach Aue fährt – scheint es für die Bundesliga nicht zu reichen. Heuer. Elf Spieler. Teuer. Kein Team. Kein Speed. Kein Spirit. Kein Feuer. Wahrheit. Der…

Kutscher

Veröffentlicht in 26. März 2014

Im Vorfeld gibt es noch einige Verhaltensregeln. Wie das mit dem Rauchen angedacht ist. Wie der Umgang untereinander. Alkohol und Müll. Eigentliche die normalen Dinge die gewöhnlich als geklärt gelten. Und dass der Busfahrer mit Respekt zu behandeln ist. Dass der Begriff des Kutschers nicht angemessen erscheint. Wohl war. Mit gewissem Respekt habe ich mich für die Fanbus-Fahrt gen Lebkuchenstadt angemeldet. Englische Woche. 200k von Stadion zu Stadion. Ist überschaubar. Sitzplatz gefunden. Der Bus rattert über die Autobahn. Redseligkeit. Zeit vergeht. Kurzweilig. Zuhören was andere zu sagen haben. Es geht wen wunderts um Fußball. Das Übliche. Wer alles keine Ahnung hat. Und dass… Die Arbeit. Gewerkschaften. Den Bischof von Limburg und Helene Fischer. Rollender Stammtisch. Herrlich. Halte mich zurück. Kein Bedürfnis mich mitzuteilen. Bierseligkeit.…

Francesco

Veröffentlicht in 25. März 2014

Was für ein Szenario. Eine Gruppe Männer. Zweiundzwanzig an der Zahl. Vielleicht weniger. Mehr oder ungerade. Nicht gezählt. Nicht entscheidend. Ein Fußballspiel. Miteinander gegeneinander. Kein offizielles Spiel. Keine Trikots. Die Einen zur Unterscheidung und Einteilung der Teams mit grünen Leibchen gekennzeichnet. Sie scheinen sich also regelmäßig zu treffen, so meine Vermutung. Das war’s dann aber bezüglich der Teamkleidung. Diese so bunt – wie die Nationen, die auf dem Platz stehen. Eine Augenweide. Freizeitkicker. Das geht es um nicht’s – außer um die Ehre. Sprich – um alles. Jeden Sonntag. Selbe Stelle. Selbe Uhrzeit. Lederball. 2 Tore. Wetter egal. Gut ist. Erinnerungen. Jeden Mittwoch. Höhepunkt der Woche. Kicken mit Freunden. Gleicher Stil. Vielleicht hätte ich deshalb als Zuschauer gerne länger verweilen und beobachten mögen. Es…

Glück ist…

Veröffentlicht in 20. März 2014

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Heute ist der internationale Welttag des Glücks. Unsicher ob man den nicht das wirklich braucht. Um glücklich zu sein vermutlich nicht. Der franzöische Philisoph Jean-Jacques Rousseau dazu: »Glück besteht aus einem schönen Bankkonto, einer guten Köchin und einer tadellosen Verdauung.« Mhhh.
Unlängst in den Bergen. Skipiste. Nebel. Die Hand vor den Augen nicht gesehn. Und dann riss der Himmel auf. Durchatmen. Sonne. Genießen. Wenn auch nur für kurz. Es sind die kleinen Momente. Es ist das kleine Glück. Und so individuell wie das Leben.
Apropos Glück. Samstag 15:30 wünsche ich meinen Weiß-Roten endlich das Quentchen Glück. Das wunderbare Gefühl des Siegens nach langer Durststrecke. Die Sonne sehen. Die Hamburger sehen das anderes. Das ist legitim. So ist es nun auch wieder.

Ein wunderbarer Text von Liv Kortina:
Glück ist, dass das Leben dir vieles schenkt. Und wenig erspart.

Glück ist nicht käuflich. Aber vieles, was zum Glücklichsein beiträgt, kostet Geld.

Glück ist nicht jedes Unglück auf den lieben Gott abschieben müssen. Ab und zu kann er wirklich nichts dafür.

Glück ist an den Falschen geraten und trotzdem das Richtige tun.

Glück ist ja sagen können zu dir selbst, wenn alles gegen dich spricht.

Glück ist kein Held sein zu müssen.

Glück ist nicht hier auf Erden Gott ähnlich sein, sondern sein fragendes Gegenüber.

Glück ist nicht konkurrieren müssen mit anderen. Aber etwas leisten dürfen, worin du ganz du selber bist.

Was dir möglich ist

Veröffentlicht in 16. März 2014

»Eines Tages, o Baby, werden wir alt sein, und die Geschichten erzählen, die wir hätten erleben können.« So beginnt ein Lied, das eine junge Frau bei einem poetry slam, einem Dichterwettbewerb, vorgetragen hat. Das Video dazu wurde per facebook so oft verschickt wie kaum ein anderer Beitrag zuvor. Sie beschreibt darin ihr Lebensgefühl: Das Zögern, das Abwarten, ob noch etwas Besseres kommen könnte, die Möglichkeiten, die man hätte, würde man sie ergreifen, die Fehler, die einem passieren könnten, würde man etwas tun. Ein Leben im Konjunktiv. Ein Leben, in dem sich das, was möglich gewesen wäre, im Kopf anhäuft anstatt im wirklichen Leben. Was die junge Frau in ihren poetischen Worten beschreibt, wird auch von Soziologen beobachtet, die unsere gesellschaftlichen Stimmungen und Trends analysieren.…

Freiheit für Ulli Hoeneß!

Veröffentlicht in 12. März 2014

Liebe Freunde, Freiheit für Ulli Hoeneß! Bei Ulli Hoeneß passt einfach alles. Er ist Wurstfabrikant, Spekulant, Präsident der derzeit spektakulärsten Fußballmannschaft der Welt und wohnt in einer Villa am Tegernsee. Er ist ein Bilderbuchkapitalist, hat steuervergünstigt Millionen gespendet und etliche Millionen mehr hinterzogen. Business as usual. Ein Bankensystem, das spezialisiert ist auf den Steuerbetrug superreicher Schwerverbrecher hat es ihm leicht gemacht. Ich weiß nicht genau, was man als Hilfsarbeiter in einer Wurstfabrik verdient, aber man muss schon ein paar Stunden schuften um sich ein Ticket in der Allianz Arena zu erarbeiten. Nirgendwo in Europa klafft die Schere zwischen arm und reich so weit auseinander wie in Deutschland. Gut für Menschen wie Hoeneß, der sich seinen Reichtum ja auch hart erarbeitet hat. Zum Beispiel durch…