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Solange WIR in der Kurve steh’n

Veröffentlicht in 28. Februar 2014

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Meine Antwort auf all die Leserbriefe (heute in der Stuttgarter Zeitung):
Hier schreiben sie nun wieder. Die vereinten Nörgler & Bruddler. Die wenn überhaupt-ins-Stadion-Gehende dann auf der Gegengerade sitzend. Oder umsonst auf der Haupttribüne. Die, die die Cannstatter Kurve genauso scheisse finden wie eigentlich den ganzen VfB. Mit Ausnahme der Meisterjahre und Pokalendspiele. Obwohl sie auch da wussten, dass wir verlieren werden & jedes Hoch nicht lange anhält. Und wenn es so kommen sollte – dass wir absteigen sollten (was ich nicht glaube). Dann ist es halt so. Dann gehen wir trotzdem ins Stadion und feuern unser Team an. VfB- ein Leben lang! Wir sehen andere Städte. Und freuen uns an dem Spiel und dem Team das wir lieben. Die Bruddler & Nörgler werden irgendwann wieder hinzustoßen. Kurz jubeln. Und irgendwann werden sie dieselben leblosen Leserbriefe schreiben. Geschichte wiederholt sich. Aber solange WIR in der Kurve steh’n – wird der VfB nicht untergehn.

Über die Zone zwischen Glück und Unglück

Veröffentlicht in 25. Februar 2014

Ich lege ja auf Glück keinen gesteigerten Wert. Glück finde ich furchtbar. Ich hatte einen Freund, dem es gut ging. Er lebte mit einer, soweit ich das beurteilen kann, sympathischen Frau zusammen, er war aus kleinen Verhältnissen zu einem beachtlichen Wohlstand aufgestiegen, hatte das, was man einen „interessanten Job“ nennt, war pumperlgesund, alles prima. Wenn wir zusammen essen waren, klagte dieser Mensch fast ununterbrochen. Ärger mit dem Chef. Die Karriere geht nicht mehr voran. Die Frau, na ja, perfekt war sie nicht. Und dann auch noch der unerfüllte Kinderwunsch. Das sind alles Probleme, ohne Zweifel. Wobei ich sicher bin, dass er im Falle einer Erfüllung des Kinderwunsches ansatzlos damit begonnen hätte, über den Stress und die Doppelbelastung zu klagen. Unsere Vorfahren waren bekanntlich völlig…

taumeln

Veröffentlicht in 24. Februar 2014

Schlusspfiff. Über die Brücke Richtung Gaskessel. Rein in die U9 und gen Westen. Wo es ja angeblich nach Erich Maria Remarque nichts Neues gibt. Kann sein. Wie auch im Stadionrund, obwohl das Neckarstadion ja extra in eckig umgebaut wurde. Der Stimmung wegen. Reiner Fußballtempel. Als Fan näher dran. Stimmt auch. War prima. Obwohl ich seinerzeit dagegen war. Dazu stehe ich – wie auch in der Kurve. Die immer noch so heißt, obwohl Gerade korrekt wäre. Stadion ist gut. Die Gute (Stimmung) wurde dann verhagelt. Wie im Moment gerne – kurz vor Ende. Aufmunternden Beifall von der Kurve. Den Weg gehen wir gemeinsam. Ausgang offen. Die Haupttribüne ist schon weg. »You Never Walk Alone« klingt aus den Boxen. Am Ende blieben die Auberginen übrig. Also…

Schweigen ist Gold

Veröffentlicht in 23. Februar 2014

Bertold Brecht. In einem seiner Bücher hat er die Figur des Herrn Keuner erschaffen, um das Leben zu kommentieren. In einem dieser Kommentare geht es darum, dass es manchmal besser ist, nichts zu sagen. Zu Herrn Keuner, dem Denkenden, kam ein falscher Schüler und erzählte ihm: »In Amerika gibt es ein Kalb mit fünf Köpfen. Was sagst du darüber?« Herr Keuner sagte: »Ich sage nichts.« Da freute sich der falsche Schüler und sagte: »Je weiser du wärest, desto mehr könntest du darüber sagen.« Der Dumme erwartet viel. Der Denkende sagt wenig. Quelle: Buch „Geschichten vom Herrn Keuner“ von Bertolt Brecht.

05:55 AM

Veröffentlicht in 22. Februar 2014

ok – für viele der normale Wahnsinn. Als Feind des Early Birds schwierig. Aufstehen. Dazu nach einer kurzen Nacht. Was muss muss. Und wenn das Leben schön – weicht der Schlaf. Dunkelheit. Der Gang zum Bus. Nicht nach Canossa. Obwohl der Weg einer werden könnte. Spieltag 22. Es geht heute gegen die Hertha aus Berlin. Also die Fußballer. Nicht die Herta’s der Welt. Trotzdem um die Wurst. Nicht ganz aber fast. Heimspiel. Schauen wir mal was unsere Wasenkicker zu Stande bringen. Optimistisch. In KickTipp ein glattes viernull getippt. Heimsieg! Wobei meine Tipp-Statistik eher nicht so toll ausfällt. Schon immer. Schlaue Mittipper und Freunde sagen »Achim. Du musst tippen wie das Spiel ausgehen könnte. Nicht wie du dir das wünschst«. Aha. Danke. Da steckt eine…

Bitter genug

Veröffentlicht in 17. Februar 2014

Montag danach. Nach einem regenreichen Wochenende scheint wieder die Sonne über dem Schwabenland. Die Kamine der Fabriken rauchen. Die Bäcker backen. Jeder geht seiner Arbeit nach. Selbst mein Freund Bichler, der seinen ersten montäglichen Arbeitstag im Jahr 2014 hat. Glückwunsch. Held der Arbeit. Die Welt dreht sich weiter – auch wenn die Weiß-Roten vom Neckarstrand mal wieder ein Fußballspiel verlieren. Die Sechste in Folge. Bitter genug. Bitte jetzt aber kein »es ist doch nur Fußball!« Ihr wisst was ich davon halte. Nichts. Die Antwortsuchenden fragen weiter. Die Rufer wissen wie immer alles besser. Auch hier alles beim Alten. Die eine oder andere Durchhalteparole macht die Runde. Die Phrasenschweine sind gefüllt. Zugegeben, nach einem 1:4 kannst du keine großen Töne spucken. Bitter genug. Zugegeben, der…

Spuren

Veröffentlicht in 9. Februar 2014

Ein französischer Gelehrter durchquert mit einigen arabischen Forschern die Wüste. Beim Sonnenuntergang breiten die Araber Teppiche auf dem Boden aus und beten.

»Was machen Sie da?« fragt der Gelehrte einen von ihnen. »Ich bete.« »Zu wem?« »Zu Gott.« »Haben Sie ihn denn jemals gesehen?« »Nein«, schüttelt der Araber den Kopf. »Wie können Sie dann nur an ihn glauben?« meint der Gelehrte.

Am nächsten Morgen, als der Franzose aus dem Zelt kriecht, bemerkt er zu einem der arabischen Forscher: »Hier ist heute Nacht ein Kamel gewesen.« »Woher wollen Sie das wissen? Haben Sie es gesehen?« »Nein, aber man sieht doch rings um das Zelt die Fußspuren!« Der Araber weist zum Horizont, wo gerade die Sonne aufgeht in all ihrer Pracht: »Da sehen Sie – die Fußspur Gottes!«
Quelle: Typisch! Kleine Geschichten für andere Zeiten,Verlag Andere Zeiten, Hamburg 2005

Barcelona 25.07.1992

Veröffentlicht in 7. Februar 2014

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Wir sind am frühen Vormittag in der katalanischen Hauptstadt angekommen. Unterwegs mit einem MB100. Umgebaut zum Wohnmobil. Schick. Höchststempo 100 km/h. Bergab auch mal 140. Eine lange Fahrt. Lange Schlangen vor der Vorverkaufsstelle. Eröffnungstag. Wir haben Tickets für unterschiedliche Sportarten bekommen. Nicht für die Eröffnungsfeier. Natürlich nicht. Ausverkauft. Eine laue mediterane Sommernacht. Mit zehntausenden Menschen in Stadionnähe unsere eigene Eröffnung gefeiert. Im Blickfeld das olympische Feuer. Mit Pfeil und Bogen entzündet. Könnte heute noch schwören, dass der Pfeil meterweit an der Feuerschale vorbeiging. Fröhliche, freundliche Stimmung. Ein olympisches Fest. Vorfreude auf die beginnenden Wettkämpfe.
Heute beginnen wieder olympische Spiele. Irgendwie hat sich vieles verändert. Nicht dass früher alles besser war. Weit davon weg. Aber irgendwie anders. Kann es nicht erklären. Staaten und Politker haben sich mit den Spielen schon immer geschmückt. Gestern wie heute. Freue mich für die Sportlerinnen und Sportler. Es sind ihre Spiele. Mögen sie beginnen.

Nachts wurde mir mein Rad gestohlen. Auge und Auge mit dem Dieb. Ist gut ausgegangen.